Das Ausscheiden des beschlussanfechtenden Kommanditisten

Eine durch einen Kommanditisten einer Publikums-KG erhobene Beschlussanfechtungsklage wird nicht allein aufgrund ihres Ausscheidens (Ausschlusses) aus der Kommanditgesellschaft wegen eines Wegfalls des Feststellungsinteresses unzulässig.

Das Ausscheiden des beschlussanfechtenden Kommanditisten

Der Gesellschafter einer Personengesellschaft hat grundsätzlich ein Interesse im Sinn von § 256 Abs. 1 ZPO an der Feststellung der Unwirksamkeit eines Gesellschafterbeschlusses[1].

Das ergibt sich schon aus seiner Zugehörigkeit zu der Gesellschaft. Er muss es nicht hinnehmen, dass über die Wirksamkeit eines Gesellschafterbeschlusses Rechtsunsicherheit besteht. Dies gilt grundsätzlich auch über das Bestehen der Gesellschaft oder die Zugehörigkeit des Gesellschafters zu der Gesellschaft hinaus[2]. Ob Sachverhalte denkbar sind, bei denen mit Ausscheiden ein Feststellungsinteresse entfällt, hat der Bundesgerichtshof bisher offengelassen[3] und kann auch hier offenbleiben. Sämtliche angefochtenen Beschlüsse betreffen unmittelbar oder mittelbar die Rechtstellung der Klägerin als Komplementärin. Die Klärung ihrer Wirksamkeit bleibt damit für die Rechtsstellung der Klägerin von Bedeutung.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 25. Oktober 2016 – II ZR 230/15

  1. BGH, Urteil vom 21.10.1991 – II ZR 211/90, NJW-RR 1992, 227; Urteil vom 25.11.2002 – II ZR 69/01, ZIP 2003, 116, 118; Urteil vom 07.02.2012 – II ZR 230/09, ZIP 2012, 917 Rn. 24; Urteil vom 09.04.2013 – II ZR 3/12, ZIP 2013, 1021 Rn. 10[]
  2. BGH, Urteil vom 09.04.2013 – II ZR 3/12, ZIP 2013, 1021 Rn. 10[]
  3. BGH, Urteil vom 09.04.2013 – II ZR 3/12, ZIP 2013, 1021 Rn. 11[]